Performance am 24.6.2023 – Impressionen

Das Wort Aggada kann sowohl den nichtgesetzlichen Teil rabbinischer Bibelauslegung bezeichnen als auch „Märchen“ bedeuten. Beide Aspekte sind wichtig.

Eine bestimmte rabbinische Aggada bezieht sich auf die Bibelstelle Genesis 1, Vers 27: »Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau.« Die Rabbinen schlossen hieraus, dass der erste Mensch zwei Geschlechter und zwei Gesichter besaß.

Die Vorstellung von der gleichzeitigen Entstehung der Geschlechter macht eine Hierarchie derselben praktisch unmöglich.

Die beiden Gesichter dieses ersten Menschen seien am Hinterkopf miteinander verbunden gewesen, sodass der jeweilige Blick in zwei unterschiedliche Richtungen gerichtet war. Die Trennung der Geschlechter in eigenständige Individuen gewinnt deshalb besondere Bedeutung, da erst sie es ermöglicht, sich einander zuzuwenden.

In dieser Begegnung unterschiedlicher Menschen entsteht menschliche Kultur. Geschichte und Geschichten entwickeln sich, allen voran Märchen.

Diejenigen Märchen, welche im Rahmen dieser Performance erzählt werden, sind unterschiedlicher Herkunft: eines stammt aus Lesotho, eines aus Deutschland und eines wurde von künstlicher Intelligenz erzeugt.

Alle drei Märchen verfügen jedoch auch über eine zentrale Gemeinsamkeit: sie alle erzählen von starken Frauen oder Mädchen, die zu Heldinnen werden.