amaZulu

Die amaZulu („Volk der Zulu“), denen auch der ehemalige Präsident Jacob Zuma angehört, bilden mit über elf Millionen Menschen die größte Ethnie Südafrikas. Neben der politischen Repräsentanz durch verschiedene Parlamentsabgeordnete auf regionaler sowie nationaler Ebene spielt auch das Königshaus der Zulu eine wichtige Rolle als kultureller und zeremonieller Repräsentant. Letzteres erlebte jedoch in diesem Jahr bereits zwei schwere Schicksalsschläge: König Goodwill Zwelithini kaBhekuzulu verstarb im März innerhalb kurzer Zeit an einer akuten COVID-19-Erkrankung, woraufhin zunächst seine Witwe Shiyiwe Mantfombi Dlamini Zulu die Amtsgeschäfte übernahm. Allerdings verstarb auch diese nur gut einen Monat später, sodass ihr gemeinsamer Sohn Misuzulu Zulu zum König ernannt wurde, dessen offizielle Krönungszeremonie jedoch noch aussteht. Neben diesen beiden Schicksalsschlägen wurde von einigen die Verurteilung ihres einstigen Präsidenten Jacob Zuma als ein Angriff auf die kollektive Ehre der Zulu empfunden. Der Ex-Präsident hatte sich zwei Jahre lang geweigert, der sog. Zondo-Kommission gegenüber Aussagen bzgl. der an ihn gerichteten Korruptionsvorwürfe zu machen. Daraufhin verhängte das Verfassungsgericht der Republik Südafrika eine fünfzehnmonatige Haftstrafe wegen Missachtung der Justiz. Nachdem Zuma sich dem Urteil schlussendlich beugte, begannen politische Proteste in der Provinz KwaZulu-Natal sowie in Johannesburg. Während die Proteste anfangs lediglich die Kritik am Urteil des Verfassungsgerichts zum Ausdruck bringen sollten, vermischte sich dieses Motiv sehr schnell mit der allgemeinen Unzufriedenheit aufgrund der vielen, coronabedingten Einschränkungen, unter denen vor allem die schwarze Bevölkerung in den Townships wirtschaftlich zu leiden hatte und noch immer leidet. Innerhalb kürzester Zeit kam es hierbei zu Ausschreitungen und Plünderungen, die bis Mitte Juli über 200 Menschenleben forderten. Das Vorgehen der staatlichen Sicherheitskräfte wurde hierbei mitunter als ineffektiv aber auch als besonnen bezeichnet, sodass ein Bürgerkrieg verhindert werden konnte. Mittlerweile hat die strafrechtliche Aufarbeitung der genannten Ausschreitungen begonnen und die Situation in Südafrika hat sich insofern verbessert, als seit Anfang September für alle Bürger:innen ab 18 Jahren Impftermine zur Verfügung stehen. Einschränkungen werden somit mittelfristig entfallen und die Wirtschaft, allen voran der Tourismus, soll neu belebt werden.